Bienenweide – Lebensgrundlage für unsere Bestäuber

Warum Bienen mehr brauchen als nur Blüten – und wie wir helfen können

 

Die Honigbiene und viele andere bestäubende Insekten sind unersetzlich für Natur und Landwirtschaft. Doch ohne ein reiches Angebot an Pollen und Nektar fehlt ihnen die Lebensgrundlage. Eine vielfältige, durchdachte Bienenweide ist entscheidend – nicht nur für Honigbienen, sondern auch für Wildbienen, Schmetterlinge und andere Bestäuber.

Was bedeutet „Bienenweide“?

 

Unter Bienenweide versteht man das gesamte Nahrungsangebot, das bestäubenden Insekten zur Verfügung steht – insbesondere Blütenpflanzen, die reich an Nektar (Energiequelle) und Pollen (Eiweißquelle) sind. Eine gute Bienenweide zeichnet sich durch aus:

  • Blühvielfalt über das ganze Jahr (von Februar bis Oktober)

  • heimische Pflanzenarten, angepasst an Standort und Klima

  • abwechslungsreiche Lebensräume wie Gärten, Streuobstwiesen, Ackerrandstreifen, Parks oder Balkone

 

Warum ist das Thema so wichtig?

 

In vielen Regionen hat das Blühangebot drastisch abgenommen – durch:

  • Monokulturen in der Landwirtschaft

  • Versiegelung und Bebauung

  • „aufgeräumte“ Gärten ohne Blütenvielfalt

  • übermäßigen Einsatz von Pestiziden

Diese Blütenarmut führt dazu, dass Insekten verhungern oder geschwächt überwintern. Besonders in frühjahrs- und spätsommerarmen Zeiträumen finden viele Bienenarten nicht genug Nahrung. Deshalb braucht es gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Bienenweide.

 

Was macht eine gute Bienenweide aus?

 

Ein optimaler Lebensraum für Bienen bietet:

  • Lange Blühdauer: Pflanzen, die sich in ihrer Blütezeit ergänzen – von den ersten Frühblühern bis zu spätblühenden Arten
  • Vielfalt statt Einfalt: Mischung aus Wildblumen, Kräutern, Sträuchern und Bäumen
  • Regionale & standortgerechte Arten: angepasst an Boden, Klima und ökologische Nischen
  • Keine gefüllten Blüten! Diese sehen zwar schön aus, bieten aber keinen Nektar oder Pollen

 

Beispiele für bienenfreundliche Pflanzen

 

🪻 Frühblüher (Februar – April):

  • Krokus, Schneeglöckchen, Winterling

  • Weiden, Kornelkirsche, Lungenkraut

  • Wildkrokus, Mahonie, Huflattich

🌼 Sommerblüher (Mai – Juli):

  • Phacelia (Bienenfreund), Borretsch, Salbei

  • Ringelblume, Malve, Katzenminze

  • Brombeere, Himbeere, Edelkastanie

  • Wildrosen, Lavendel, Margerite

🌾 Spätblüher (August – Oktober):

  • Efeu, Fette Henne, Astern

  • Goldrute, Sonnenhut, Herbstzeitlose

  • Rainfarn, Natternkopf, Ysop

🌳 Blühende Gehölze:

  • Linde, Ahorn, Robinie

  • Weißdorn, Schlehe, Holunder

  • Obstbäume wie Apfel, Kirsche, Zwetschge

Was können Gärtner und Landwirte tun?

 

Für Privatpersonen:

  • Blumenwiesen statt Rasen

  • heimische Wildstauden pflanzen

  • Nisthilfen für Wildbienen aufstellen

  • keine Pestizide oder Unkrautvernichter verwenden

  • Balkonkästen bienenfreundlich bepflanzen

Für Landwirte und Flächenbesitzer:

  • Blühstreifen und Brachen anlegen

  • Blühpatenschaften ermöglichen

  • späte Mahd von Wiesen und Randflächen

  • Integration von Zwischenfrüchten wie Buchweizen oder Phacelia

Für Kommunen & Städte:

  • insektenfreundliche Bepflanzung von Grünanlagen

  • Pflege von Streuobstwiesen

  • Blühkonzepte in Bebauungspläne integrieren

Mehr als nur Honig – Bienenweide schützt Artenvielfalt

Eine vielfältige Bienenweide stärkt nicht nur die Honigbiene, sondern fördert die gesamte Insektenvielfalt. Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und Käfer profitieren gleichermaßen – ebenso wie Vögel, Kleinsäuger und das gesamte Ökosystem.

 

Was wir säen, blüht für uns alle.

 

Tipps vom Imkerverein Marsberg

 

  • Wir beraten gerne bei der Auswahl bienenfreundlicher Pflanzen

  • Regionale Saatgutempfehlungen und Blühmischungen